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Elektroauto-Rekordfahrt: Von München nach Berlin ohne Nachladen

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Elektroauto Lekker Mobil vor dem Brandenburger Tor: 600 Kilometer ohne Nachzuladen

Elektroauto Lekker Mobil vor dem Brandenburger Tor: 600 Kilometer ohne Nachzuladen

Das Wetter ist wie bestellt. Am Morgen bei der Vorfahrt vor dem Bundeswirtschaftsministerium in Berlin ist der Herbst schon so klar und hell wie mittags vor dem Brandenburger Tor. Eine Bühne, wie gemacht für eine erstaunliche Präsentation. Der umgebaute Audi A2 sieht unscheinbar aus, wäre da nicht die auffallend gelb-lila-farbene Lackierung und das kleine weiße Logo „gefördert durch das Bundeswirtschaftsministerium“. Und wären nicht drum herum auf dem Pariser Platz inmitten der Hauptstadt dutzende Schaulustige, um zu bestaunen, wie Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit diesen heran rollenden Audi in Empfang nimmt, umrundet und dann selbst zu einer kurzen Tour auf dem Beifahrersitz aufbricht.

Der Grund der Aufregung: Der Wagen fährt elektrisch – und zwar mit einem Komfort und einer Reichweite wie bisher keiner vor ihm. Projektentwickler Mirko Hannemann vom Technologieunternehmen DBM Energy ist etwas übernächtigt, denn er hat den Wagen in einer Demonstrationsfahrt in der Nacht selbst von München nach Berlin gelenkt. 605 Kilometer – ohne Auftanken, dafür selbstverständlich mit Licht und sogar Sitzheizung. wattgetrieben berichtete bereits vergangenen Freitag über den geplanten Rekordversuch. Bislang galten 150 Kilometer als das Maß aller Dinge.

Der Stolz auf die Leistung ist dem 27-jährigen Hannemann anzusehen: „Wir wollten greifbar machen, was Leistungsfähigkeit heißt.“ Tatsächlich erwartet der Nationale Entwicklungsplan Elektromobilität der Bundesregierung Reichweiten von 300 Kilometern – und das erst 2015. „Ein großartiger Erfolg“, lobt deshalb Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP). Ausgedehnte Fahrten wie beim Verbrennungsmotor seien „keine Utopie“ mehr. Das Wirtschaftsministerium hat das Projekt mit 275.000 Euro gefördert. Auch Klaus Wowereit gibt sich stolz und beeindruckt: DBM Energy sitzt und forscht an zwei Standorten in Berlin.

Dort hat DBM in den vergangenen vier Jahren den Hochleistungsakku entwickelt, der bis zu 500.000 Kilometer halten soll. Er beruht wie die meisten Elektroauto-Batterien nicht auf Lithium-Ionen-Technik, sondern auf Lithium-Metall-Polymer-Basis. Zukünftig hofft Hannemann, den Akku in sechs Minuten per Gleichstrom laden zu können, doch noch dauert es gute vier Stunden.

Es bleibt die Frage, wie aus einem Prototypen Massenherstellung werden soll. Man sei mit Autobauern in guten Gesprächen, sagt der Entwickler, schließlich sei man ja selbst „kein Autohersteller“. Günstiger als die herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien sei das eigene Produkt jedenfalls jetzt schon, verspricht Hannemann. Konkreter will er nicht werden, wenn es darum geht, was die Batterie in Serienfertigung kosten könnte. Ohne konkrete Produktionskapazitäten könne er das nicht beantworten. Allerdings sei man schon jetzt in der Lage, 15.000 Zellen am Tag zu produzieren. Das wird dann der eigentliche Realitätstest. Und nicht die Strecke von Bayern nach Berlin.


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